Wir haben unser Antiquariat, in dem wir viel altes Papier (kein Altpapier!) sammeln und archivieren, nach der ältesten bekannten Art eines „Papiers“
papyrus Zeitungsantiquariat
genannt. Papyrus war als erster beschreibbarer Stoff in der Antike bei den Ägyptern, in Vorderasien sowie bei Griechen und Römern weit verbreitet.
Historisches
Die Herstellung und Verwendung von Papyrus wurde vermutlich im alten Ägypten erfunden und ist seit dem Anfang des dritten vorchristlichen Jahrtausends (etwa 2 800 v. Chr.) nachweisbar. Die Griechen kannten den Stoff wahrscheinlich seit dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert. Als ältestes, noch erhaltenes griechisches Schriftzeugnis auf Papyrus wird das Werk Persai (griechisch für „Die Perser“) des Dichters Timotheos aus Milet angesehen, der im fünften und zu Beginn des vierten Jahrhunderts v. Chr. lebte.
Die Griechen und Römer verwendeten Papyrus noch bis zum vierten nachchristlichen Jahrhundert; danach wurde er durch das Pergament abgelöst, obwohl Papyrus noch bis ins 8. oder 9. Jahrhundert hinein für offizielle und private Dokumente in Gebrauch war.
Botanisches
Die Papyrusstaude ist eine ausdauernde, grasartige Pflanze aus der Familie der Sauergräser. Sie wird ein bis drei Meter hoch und hat ein holziges, aromatisches, kriechendes Rhizom. Die feinen, grasartigen Blätter sind stark gekielt und in einem Schopf angeordnet, der sich am Ende der aufrechten, im Querschnitt dreieckigen Stengel befindet. Der untere Teil des Stengels kann teilweise armdick werden. Über dem Blattschopf erheben sich die Blüten, die in zahllosen, bräunlichen Ährchen in einer großen, aus vielen Strahlen zusammengesetzten Blütendolde stehen.
Die Papyrusstaude gehört botanisch zur Familie Cyperaceae; ihr wissenschaftlicher Name lautet Cyperus papyrus.
Herkunft
Die ursprüngliche Heimat der Papyrusstaude liegt in tropischen Gebieten Zentralafrikas, doch wurde sie bereits vor langer Zeit in andere Gegenden als Zier- und Nutzpflanze eingeführt und ist heute in vielen subtropischen und tropischen Ländern eingebürgert.
Verwendung im Altertum
Im Altertum dienten verschiedene Pflanzenteile des Papyrus als Zierde oder wurden zur Herstellung von Stirnbändern, Sandalen, Kisten, Booten und Tauen verwendet. Die getrockneten Wurzeln dienten als Heizmaterial. Das Mark der Stengel wurden gekocht und gegessen.Hauptsächlich diente es jedoch der Herstellung des Papyrus, eben jenes beschreibbaren Stoffes, der in der Antike bei den Ägyptern, in Vorderasien sowie bei Griechen und Römern weit verbreitet war.
Herstellung des Papyrus
Im Laufe der Zeit war die Technik der Herstellung des Papyrus in Vergessenheit geraten, bis ein bekannter Ägyptologe in den späten vierziger Jahren das Geheimnis aufklären konnte.Zur Herstellung von Papyrus wurde das Mark in möglichst dünne und breite Streifen geschnitten und diese jeweils rechtwinklig übereinandergelegt. Anschließend wurden die Schichten mit Wasser angefeuchtet, gepreßt, getrocknet und mit Elfenbein oder einer glatten Muschel glattgerieben. Der getrocknete Pflanzensaft sorgte für den Zusammenhalt der Papyrusstreifen.
Es gab Papyrus“papier“ in verschiedenen Qualitäten, vom einfachen Packpapier bis zu feinem Material, das für besonders wertvolle Texte vorbehalten war. Die einzelnen Papyrusblätter, deren Format zwischen etwa zwölf mal 20 und 20 mal 40 Zentimetern variierte, wurden nach der Fertigstellung zu Rollen zusammengefügt, die bis zu 40 Meter lang sein konnten. Beschrieben wurde der Papyrus mit einer Art Tusche, die als Farbstoff Ruß oder auch Ocker enthielt.
Eine Erklärung (in englischer Sprache) und Bilder des Prozesses finden Sie hier.
Historische Papyri
Dank des trockenen Klimas Ägyptens haben sich viele Papyri erhalten, die seit dem 19. Jahrhundert aus Schutthügeln und Gräbern geborgen werden.Die überlieferten Papyri vermitteln Einblicke in das kulturelle, geistige und wirtschaftliche Leben der Zeit. In ihnen haben sich viele Zeugnisse altägyptischer und griechischer Literatur sowie von Texten des Alten und des Neuen Testamentes erhalten.
Ältestes Beispiel ist der Papyrus Risse. Er enthält eine Sammlung von Weisheitslehren aus dem 3. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung.
Aus dem Jahr 1550 v. u. Z. stammt der Papyrus Ebers, der so nach seinem Entdecker benannt wurde. Er ist 20 m lang und enthält medizinische Texte.
Hier ein Ausschnitt dieses Papyrus, der in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt wird.